Ein bunter Strauß an Hindernisläufen

Der April stand ganz im Zeichen "Wettkampf ist das beste Training". Deshalb standen innerhalb der letzten zwei Wochen Wettkämpfe der drei großen OCR Serien Toughest, Strong Viking und Xletix an - in Holland, Belgien und Deutschland.

 

Die Anforderungen können unterschiedlicher nicht sein, beim Toughest über 8km gilt es immer auf dem Gaspedal zu bleiben, trotz der 40 Hindernisse. Jedes für sich ist dabei mehr oder weniger gut zu bewältigen, auch wenn man bei ca. 7 technisch anspruchsvollen Hindernissen sich entscheiden muss: Schwierigere Variante mit der Gefahr einer Strafrunde oder einfachere und sicherer Variante mit dem sicheren Handicap danach erst noch 50m Krabbeln zu müssen. Da es nur wenige dieser sogenannten Fastlanes gibt, lautete dann aber die Entscheidung: Warten, bis der Vordermann durch ist, oder direkt die sichere Variante wählen. Durch die Anzahl an Hindernissen gestaltete sich der Wettkampf sehr kurzweilig und durch die überall möglichen, aber in der Regel schnell zu absolvierenden Strafen, auch mit abwechslungsreichem Positionskampf. Ich entschied mich an den meisten mir unbekannten Hindernissen für die sichere Variante. Läuferisch gaben meine Beine nicht viel her und ein Hindernis (eine Art auf eine Metallstange aufgefädelte Seilbahn) konnte ich trotz langer Bemühungen leider nicht bewältigen. Das nächste Mal weiß ich aber, dass es sich bei so einem knackigen Wettkampf fast nicht lohnt, lange herumzuprobieren um eine Strafe zu vermeiden. Das brachte mir am Ende immerhin Platz 16 ein, was vor diesem Wettkampf die beste Platzierung eines Deutschen innerhalb dieser Serie war. Fazit: Ich habe viele Erfahrungen als Debütant gesammelt und hatte ein spaßiges Erlebnis.

 

Dann folgte der mir gut bekannte Strong Viking Lauf (diesmal in Gent) mit seinen gut 19km unter erschwerten Bedingungen: Die Nacht vorher habe ich durchgefeiert, bei der Anreise fielen Züge aus, an der Startlinie stand ich etwa 2 Minuten vor dem Start völlig unentspannt. Aber wenn man an der Startlinie steht, zählt davor nicht mehr und Ausreden gibt es nicht. Der Wettkampf lief sehr abwechslungsreich - läuferisch hatte ich einen recht guten Tag erwischt. Leider warf mich das eine oder andere Hindernis völlig unerwartet ordentlich zurück. So zum Beispiel der Hammer Banger, bei dem der Baumstamm einfach nicht wirklich vorwärts wollte. Aber eigentlich kommt man fast nie überall gut durch. So lief ich jedenfalls einige Kilometer des Rennens an der Spitze und konnte das Tempo vorgeben - auch wenn sich die Führung immer wieder änderte. Bis zum Schluss blieb es spannend - am vorletzten Hindernis (100m vor Schluss, Hangelkombination aus Pegboard und Supersnake) lag ich mich gut 20 Sekunden Rückstand auf den Führenden auf Platz 2. Leider habe ich es weder geschafft, das Hindernis bis zum Ende zu bewältigen, noch, die darauf folgende Strafe (30 Liter Wasserkanister schleppen) vernünftig zu absolvieren. Beim OCR kann eben immer alles passieren. So habe ich mich dann als 6. mit 5 Minuten Rückstand ins Ziel geschleppt. Trotzdem war das der Wettkampf, der am meisten Spaß bis dato in dieser Saison gemacht hat.

Zum Abschluss folgte dann eine Woche später die Mitteldistanz der Xletix Serie (ca. 14km) - für mich ebenfalls ein Debüt. Hier sieht das Konzept weder Strafrunden, noch Burpees vor, vielmehr muss jedes Hindernis bewältigt werden, egal, wie viele Versuche man dafür braucht. Naturgemäß bedeutet das, dass die Zahl der technisch anspruchsvollen Hangel-Hindernisse geringer ist. Dafür darf dann aber zum Beispiel mehr durch die Gegend getragen werden. Auf der speziell am Anfang und im letzten Drittel sehr bergigen Strecke tat ich mich läuferisch schwer und hielt mich die meiste Zeit an Platz 2 oder 3 auf. Erst auf den letzten drei Kilometern, die hauptsächlich bergab führten, konnte ich das Tempo richtig bestimmen, meinen Trainingskamerad Matthias knapp hinter mir lassen und noch fast die Spitze erobern. So stand dann ein zweiter Platz zu buche, der mir wieder gezeigt hat, dass bergauf zu laufen nicht meine Schokoladendisziplin ist, im Gegensatz zu anspruchsvollem Bergablauf. Im Videostudium hinterher sieht man: Auch die vermeintlich "niedlichen" Hindernisse (Krabbeln, Wasser, Schlammgräben, ...) zählen in Summe und beeinflussen das Rennen. Gerade an diesen Hindernissen mache ich auch immer wieder die eine oder andere Sekunde gut.  

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